Rozmiar: 15909 bajtów

- 214 -

1359. Juli 23. Karlstein.

König Karl IV entscheidet in Gegenwart des Rathes von Breslau den Streit zwischen den Herzogen Wenzel und Ludwig.

Wir Karl von genaden gots romischer keyser czu allen czeiten merer des reichs vnde kunig czu Beheim bekennen vnd thun kunt offintlich mit desim briue allen den, die en sehen adir horen lesen, das die hochgeborn Wenczlaw herczog in Slesien vnd czu Legnicz an eynem teyl vnd Ludowig auch herzog in Slesien vnd czu dem Brige an dem andern teyl vnsir liben oheim vnd fursten vmb alle sache, czweyunge vnd vflfleuffe, die czwischen in beyden seiten vmb teylunge ires vetirlichen erbes vnd erbeteiles sich vor langen czeiten vorlauffen han, durch vnsir bete vnd gebotes willen vnd auch durch fride vnd gemach ir vnd irer vndertanen in kegenwertikeit vnsir liben getrawen der ratman czu Breslaw mit rat ir manne vnd mit wolbedachtem mute vnd ir beyder guten willen vnd rechtir wissen desir nochgeschriben entscheidung vnd vorrichtung einmuticlich vbir ein komen sint in alle der masse, als hernach geschriben stet. Zu dem ersten, das herczog Wenczlaw herczog Ludwigen seinen bruder vnd geerbin gebin vnd einantworten sal erblich hauss vnd ztat czu Haynaw mit allen eren weichbilden, kirchlehen, herschefften unde manschaften, die dorczu gehoren, nichtz ausgenomen, vnd bey namen mit allen den hofen, die an dem Swarczen wasser ligen, Buchwalt, Samencz, czum Reisecht, Peczen von Schellindorff hof von Oyes vnd Heinkin Brozewoye hoff vnd mit allem dem, das darczu gehoret mit rechte, ez sey an weiden, puschen, wisen adir woran das sey, dorubir sal das Swarze wasser die grenicz sein zwischen Haynaw vnd Coczenaw; wirt abir der selbe hercog Wenczlaw adir sein geerbin dem vorgenanten seinem brudir herczog Ludwigen adir seinen geerbin die stat Grotkaw mit eren weichbilden vnd mit irer herschafft, als sie ir beyder vatir herczog Boleslaw seliger gedechtniss in iren greniczen vorsaczt hat, bynnen sechs jaren schaffen, so sal herczog Ludwig ader sein geerbin herczog Wenczlawen adir sein geerben wider vff lassen vnd wider abetretin Haynaw hauss vnd stad mit allen iren weichbilden, kirchlehen, herschefften vnd manschafften, als derselb herczog Wenczlaw ym sie gebin vnde antworten sal, vnd als douor geschriben stet; schaffet aber der selbe herczog Wenczlaw adir sein geerbin die vorgenante stad Grotkaw nicht wider bynnen den egenanten sechs jaren, so sal Haynaw hawss vnd stad mit allir erer czugehorunge erblich des vorgenanten herczog Ludwigs vnd seyner geerbin sein vnd Grotkaw herczog Wenczlaus vnd seinen geerbin, ob sie es gelosen mochten adir czu sich brengen noch den egenanten sechs jaren; ouch sal Coczenaw das hauss vnd die darffer Cocznaw, Trebnicz, Sprottin vnd Sebicz vnd alle heyde vnd weide, die darczu gehoren mit rechte, nicht ausgenomen mit allir herschafft vnd manschafft, die dorczu gehort, bey herczog Wenczlaben vnd seinen geerbin beleiben, darubir sal auch das vorgenante Swacze wasser die grenicz sein czwischen Cocznaw vnd Haynaw; dornoch sal der selb herczog Wenczlaw herczog Ludwigen seinem bruder vnd seinen geerbin beweysen funffhundirt mark jeriges geldes Pregischer groschen Polnischer czal, der hot her yczund dreyhundirt vnd dreysig vff der stad czu Legnicz, vnd das sal herczog Wenczlaw herczog Ludwigen vnd seinen geerbin ein aussrichtung gebin, was gebrechens were an den funffhundirt marken ieriges geldes, das herczog Ludwig vnd sein geerbin die gewislich vnd genczlich vinden vnd haben vff den nesten sant Mertens tag, vnd wenn herczog Wenczlaw herczog Ludwigen vnd seinen geerbin zwenczig vnd hundirt mark der obgenanten groschen czal gibt vnd vorrichtet, so sal die gulde, die herczog Ludwig hat off den dorffern Sygirdorff, Stödnicz vnd Wilckschicz auch czu hulfe komen in die funffhundirt mark geldes, die weyl abir herczog Wenczlaw herczog Ludwigen vnd seinen geerbin das gelt nicht gibt, die weyl sol her in die funffhundirt mark geldes erfullen mit ander gulde, vnd sal herczog Ludwig vnd sein geerbin die weyle die gulte vff den vorgenannten dreyen dorffern haben, als sie sy vorgehabt haben, ouch sal herczog Ludwig vnd sein geerbin die funffhundirt mark geldes haben, vnd nuczen, die weyl der hochgeborne herczog Bolke von der Sweydenicz lebt, abir noch seynem tode so sullen sie wider ledig sein gancz vnd gar vnd an herczog Wenczlawen vnd sein geerben geuallen; wer aber, das der selbe herczog von der Sweydenicz seines leibes erben lisse, so sullen der vorgenanten funffhundirt mark geldes virhundirt bleyben sten herczog Ludwigen vnd seinen geerbin vor drithalbtausent mark also lange, biss herczog Wenczlaw vnd sein geerbin gegebin drythalbtausent mark herczog Ludwigen vnd seinen geerbin vor das halbe teyl Briges vnd der Olaw, vnd wenn das also geschit, so sal herczog Ludwig noch sein geerbin in den weichpilden czu Legnicz, czu dem Goltperge vnd czu Cocznaw, als vorgeschriben stet, nichtesnicht behalden an manschafft, an herschafft nichtz auszunemen, darnach sal herczog Ludwig vnd sein geerben herczog Wenczlawen vnd seinen geerbin abetreten Legnicz hauss vnd stad, Goltperg vnd Cocznaw mit allen iren weichpilden, herschefften, manschafften vnd kirchlehen, nichtisnicht ausgenomen, vnd sullen ledig lassen huldung vnd eyde man vnd burger czu Legnicz, czu dem Goltperge vnd czu Cocznaw, vnd sal herczog Ludewig yn alle ire briue wider gebin, doch ausgenomen vier dorffer Peczendorff, Ossek, Grosse, Creching vnd wenig Crechin, die sullen beleyben bey Lübin erblich herczog Ludwigen vnd seinen geerbin, ouch sal herczog Ludwig vnd sein geerbin vff den vir dorffern Schildirn, Benewicz, Schoneburn vnd Buchwalt Falkenhains haben das geschoss, als sie es vor gehat haben, vnd herczog Wenczlaw mit seinen geerben die manschafft vnd herschafft, als her sie vorgehabt hat, wolt aber herczog Wenczlaw vnd seine geerbin dasselbe geschoss von herczog Ludwig vnd seinen geerbin widerkeuffen, so sal herczog Wenzlaw adir sein geerbin yn dofur geben an erbe, waz der hochgeborne Cunrad herczog czu des Oelsen vnsir libe fürste den selbigen herczogen Wenczlawen heisset. Ouch sal herczog Wenczlaw von seinen vnd seiner geerbin wegen herczogen Ludwigen vnd seinen geerben abetreten erblich des Briges halb vnd der Olaw halb vnd Cruczeburg, Pytczin, Cunczenstad, Lübin haus vnd stad mit alle dem, das darczu gehorit, vnd mit den dorffern als vorgeschriben stet, vnd alles des, daz herczog Wenczlaw do hatte, adir gehaben mochte, nichtz ausgenomen, vnd sal ledig lassen derselbe herczog Wenczlaw huldung vnd eyde von seinen vnd seiner geerben wegen man vnd burger der vorgenannten stete vnd land, vnd sal wider gebin alle brife, die her dorubir hat von vns, vnd sal sie weysen an seinen bruder herczog Ludwigen vnd sein geerbin. Ouch sol herczog Wenczlaw herczog Ludwigen vnd seinen geerben vorgewissen recht vnd redlich an argelist zweytausent mark der obgeschriben groschen vnd czal czu gelden, die ersten tausent mark von sant Merteins tag, der allirschirste kunfftig ist vbir ein jar, vnd die andern tausent mark darnach vbir ein ganczez vmbgendis jar vff den seibin sant Merteins tag czu stewer vnd czu huffe der lösung Creuczeburg Pytczin, die selbe lösung sal auch sten an herczog Ludwiges vnd seiner geerbin wilkür, ob sie sulche losung thun wellin vnd lösen, adir nicht; auch ist geteidingt zwischen den vorgenannten brudern, das die hochgeborne Anne, herczog Wenczlaws eliche wirtynne ledig lassen sal Haynaw ir leypgedinge, vnd die hochgeborne Agnes herczog Ludwiges eliche wirtynne auch vff lassen sal dreyhundirt mark geldes vff der stat Legnicz, die auch ir leipgedinge gewest seyn, vnd darubir sullen dieselben herczogynne ir brife beyderseyt wider gebin, odir man sal dieselben dreyhundirt mark anderweit vorschreyben herczog Ludwigen seinem weybe vnd eren erben, als vor geschriben stet; auch seint die vorgenanten herczog Wenszlaw vnd herczog Ludwig vmb die schult also vorrichtet, vnd haben sich williclich gen einander vorbunden, das wir von genaden vnd durch libe willen gebin wellen vnd sullin zweyhundirt mark, vnd herczog Wenczlaw sul achthundirt mark der obgeschriben groschen vnd czal inwendig acht jaren beczalen, der her yczund vorrichtet hat virhundirt mark Donat Rost vnsirm burger von Prage, vnd herczog Ludowig sal gebin sechshundirt mark desselben geldes vnd czal inwending sechs jaren vmb die schult, die man schuldig ist vor den obgenanten herczog Boleslaen seligen iren vater dem von Crawarn, Peczen Brunen vnd dem vorgenanteu Donat Rost, vnd von den selben dreyen sol herczog Ludwig mit seinen sechs hundirt marken aller schulde ledig sein; darnach an der vnuorgolden schult von irs vorgenanten vatirs wegin sullen sie beyderseit vorantworten vnd beczalen iczlicher seinen halbteil brüderlich vnd getrewlich, vnd sal einer den andern nicht manen noch twingen czu seinem teyl czu gelden, sunder sie sullen an einander raten vnd helfen czu der schult bruderlich vnd getrewlich an geuerde, vnd alle schult, die herczog Wenczlaw vor den vorgenanten seinen vater gegolden hot, der sal herczog Ludwig vnd sein geerbin von ym vnd seinen geerbin ledig sein, vnd sal herczog Wenzlaw vnd sein geerbin sulche schult nymmerme gefordern. Furbass alle schult, die herczog Ludowig vor den egenanten seinen vater gegolden hot, der sal herczog Wenczlaw vnd sein geerben von ym vnd sein geerbin auch ledig sein, vnd sal herczog Ludwig vnd sein geerben die czu herczog Wenczlaw vnd sein geerben nymmermer gefordern. Auch alle schult, die man dem egenanten iren vatir schuldig bliben ist, sullen sie beyde mit einander vordem brudirlich vnd fruntlich, vnd welcher icht ermanet, der sal das mit dem andern gleich teilen an geuerde, vnd sullen an einander beyderseyt helfen manen, so sie beste mogen, vnd ob icht orteil czwischen yn gegebin weren, die vnd alle krige, zweyung, vffleuffe vnd bruche, die zwischen en gewest sein, nichtiss ausgenomen, sullin enczwoy sein vnd czu male berichtet vnd hin geleget vnd sie vnd alle, die dorvmb vordacht sint, lautirlich vnd an allis geuerde. Ez sal auch herczog Ludwig alle briue herczog Wenczlawn wider gebin, sie sein vbir berichtung, ubir schult, vbir gülde, adir welcherley briue das weren, kein aussgenomen, vnd ob auch keinerley briue hernach funden wurden, die sullen kein krafft nach macht haben an keiner stad vnd dasselb sal herczog Wenczlaw auch wider gen herczog Ludowigen thun, also das auch alle briue abe sein vnd vntuglich, die in sulchen sachen ymmer czu lichte quemen alle wege mit behaltnuss desir gegenwertigen briue, also das sie vndir ir iczlicher vnd ir beyder erben haben, halden vnd besiczen, das yn vor czugeschriben ist, alsie des mit guten willen vbereinkomen sind. Auch sal herczog Wenczlaw eyne bete in desem rate haben czu Haynaw in dem lande nach mark zal czu Legnicz vnd czu dem Goltperge, wie sie do gesaczt wirt, dorczu sal herczog Ludwig helfen an argelist vnd an geuerde: Ez sal auch herczog Ludowig beholffen sein an geuerde herczog Wenczlawen seinem bruder mit dem rechten czu alle dem, das sie beide von recht gehaben mochten czu Grotkaw beyde stad vnd lant. Sint dem mal nu alle vorgeschriben sache, artickel, teyding vnd punckte mit der selben beyder brüder gutin willen vnd ganczer wissen aussgetragen sind in vnsir vnd vnsir fürsten vnd der obgenanten ratman czu Breslaw kegenwertikeyt, so bestetigen wir von vnsir koniglichen macht als ein konig czu Beheim mit rechter wissen alle die selben sache, artickel, teding vnd punkt vnd wellen, das sie gar vnd genczlich von yn beyden vnd von allen andern, die sie anrüren, gehalden, volfurt, volbracht vnd geendet werden an alles geuerde in guten trewen, als sie vns beyde gelobt haben, wer auch do wedir tete in keiner weyss, der sal in vnsir konigliche vngenad vorfallen sein vnd in sulche pene, als wir mit vnsern fürsten czu rate werden. Mit vrkund dicz briues vorsigilt mit vnserm keyserlichen jngesigil, der geben ist czu Karlstein noch Crists geborth dreyczenhundirt jar darnach im newnvndfunffczigisten jare des nehesten dinstages noch sant Marie Magdalene tag vnsir reiche des Romischen in dem virczenten, des Bemischen in dem dreyczenden vnd des keyserthums in dem funfften jare.

Bitschens Privilegb. f. CCXX. — Gedr. bei Theb. II, 215 und danach bei Sammter, Chron. v. Liegn. S. 470.


Urkunden-Buch der Stadt Liegnitz und ihres Weichbildes bis zum Jahre 1455 - Herausgegeben dr Friedrich Wilhelm Schirrmacher - Liegnitz 1866



Zamknij dokument


Rozmiar: 16572 bajtów